Triesterviertel / Mustertheorie Im Triesterviertel / Muster / Wien Und Wirtschaft |
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Die Arbeitsthese ist, dass es in Wien ein besonderes Verhältnis zwischen Kommune und Wirtschaft gibt. Dies wäre zu verstehen, weil es unter Umständen für Entwicklungen eine Rolle spielt.
Vielleicht eine spezielle Form der "Trennung von Sphären"? Oder vielleicht eher ein Sammlung von "Problemlösungen im Kontext einer übermäßigen Sphärentrennung"?
Ursprünglich entstanden auf Triesterviertel/MustertheorieImTriesterviertel/Muster/DasIstUnserDing/HoferAntwort FranzNahrada: Es ist offensichtlich ein Teil der österreichischen Kultur, dass Entscheidungen über private Räume die Öffentlichkeit betreffen, nicht öffentlich begründet werden müssen. Es zeigt dass wir keine Kultur des Öffentlichen haben, lediglich eine bis ins letzte ausgekämpfte prekäre Doppelherrschaft von Kommune und Kapital. HelmutLeitner 4. Mai 2010 7:44 CET: Franz, ich denke, dass man anerkennen muss, dass Menschen und Organisationen autonom sind und zu ihrem Vorteil handeln. Gesetze und Moral müssen sie nur daran hindern, dies zum Schaden andere zu tun, wenn sie schon die höhere Einsicht dazu nicht besitzen. Die Mustertheorie vermittelt die Einstellung, vorwiegend solche Entwicklungen anzustreben, die beide Eigenschaften besitzen, die jedem Beteiligten zum Vorteil sind und jeder frei in seinen Entscheidungen ist, wo es keine Verlierer gibt. Das ist keine primär moralische Haltung, sondern eine rationale Einstellung, weil nur solche Entwickungen auf Dauer Bestand haben können. FranzNahrada 4. Mai 2010 8:50 CETSchon. Auf der einen Seite trägst Du damit Eulen nach Athen wenn Du mir das sagst. Aber Organisationen die nur durch die Akkumulation von Kapital zusammenkommen sind eine schwere Landplage. Die "Corporation" hat keine persönlichkeit und keine Seele, sie ist ein Zufallsprodukt, ein Anti - Muster. Ich bin selbst hineingegangen und hab es mir gegeben, damals in der World Business Academy. Bis heute hab ich gesehen dass es eine scharfe Differenz gibt zwischen personengeführten Unternehmen in denen es ansatzweise Verantwortlichkeit und Berechenbarkeit gibt und anonymen Aktiengesellschaften, die zuallermeist nach dem Prinzip der Tagesopportunität strukturiert sind und in denen eigentlich der permanente Kampf aller gegen alle regiert. Erinnere Dich an unsere Erfahrungen mit der Telekom. HelmutLeitner 4. Mai 2010 12:13 CET: Franz, ich bestreite, dass "Unternehmen" ein Antimuster ist. Immerhin sind wir hier in einem mustertheoretischen Kontext und du kannst nicht irgendwelche Behauptungen in den Raum stellen. Unternehmen sind eher wie Medikamente, die unter den meisten Umständen einen positiven Gesamtsaldo haben und nur unter bestimmten Umständen zu Antimustern werden können. Ich habe mich natürlich nicht auf deinen Kenntnisstand bezogen, sondern auf dein obiges gesellschaftskritisches Lamento. Bei Aktiengesellschaften hat man sich ein Volkseigentum erwartet und hat eine entpersönlichte Implementierung von Gier bekommen. Aber nicht Tagesopportunität, sondern je nach Bilanzierung eine Jahres- oder Quartalsopportunität. Wir diskutieren hier aber nicht das wirtschaftliche Muster einer AG. Es tut mir leid, dass ich in diesem Zweig keine Unschärfen im Denken unkommentiert lassen kann. Die links-marxistisches Schwadroniererei ist in solchen Zusammenhängen völlig impotent. Schuldzuweisungen/Weißwaschungen und Moralisierungen erzeugen keine Handlungsperspektiven. Pauschalierungen vernichtet die Perspektive, dass man es immer mit konkreten Menschen und speziellen Situationen zu tun hat, die immer besondere Chancen bieten.
FranzNahrada 4. Mai 2010 15:28 CET: Gerade wenn Du Unschärfen im Denken nicht tolerieren möchtest solltest Du meine Aussagen genauer lesen und nicht gleich wieder in die pauschale Beschuldigungsebene abheben. Ich habe gar nicht mal gesagt was Du mir unterstellst, "Unternehmen" habe ich nämlich gar nicht als Antimuster bezeichnet, sondern "Corporations". Und selbst dann hast Du recht dass man sich auch hier noch einiges anschauen muss, z.B. die spezifischen Interessen. HelmutLeitner 4. Mai 2010 16:50 CET: Lieber Franz, du hast am Telefon von einer besonderen Wiener Situation gesprochen (oben schreibst du von einer österreichischen), die ich eventuell als die Verwandlung eines Musters in ein Antimuster im Laufe von Jahrzehnten auffassen würde. Vielleicht könntest du das nochmal für die Leser beschreiben? Bevor wir in Details unserer Auseinandersetzung gehen. Vielleicht musst du dir ja überlegen, eine "Mustertheorie der Wirtschaft" oder eine "Mustersprache der Wirtschaft" zu schreiben. Ehrlich gesagt, weiß ich nicht genau, was du mit "Corporations" meinst, denn diesen Begriff gibt es soweit ich weiß, im österreichischen Wirtschaftsrecht nicht, deswegen habe ich es mit "Unternehmen" übersetzt. Der Unterschied zwischen "Tagesopportunität" oder "Vierteljahresopportunität" ist ein ganz wesentlicher, weil in erstem eine unverständliche Willkür, in letzterem eine kausale Verursachung durch Bilanzzwänge mitgedacht wird. FranzNahrada 4. Mai 2010 20:35 CET Die Wiener Situation habe ich oben mit "Doppelherrschaft von Kommune und Kapital" beschrieben, das heißt fast so etwas wie ein feindseliger Nichtangriffspakt. Wirkliche Kooperation gibt es vielleicht mit Großfirmen und Investoren, aber nicht im städtischen Alltag. "Corporations" sind im angelsächsischen eben die künstlichen Rechtspersönlichkeiten von Kapitalgesellschaften. ich empfehle den Film http://de.wikipedia.org/wiki/The_Corporation HelmutLeitner 4. Mai 2010 20:50 CET: Irgendwie ist es langweilig, weil du nichts Nützliches aussagst. Warum gibt es die Situation in Wien? Was sind die Auswirkungen? Was ist für das Triesterviertel relevant? usw. usf. Fast alles in der Gesellschaft ist künstlich, die Mona Lisa ist auch künstlich. Auch GIVE ist eine künstliche Rechtsperson. Ich weiß nicht, was du damit negatives nahelegen willst. Der Film bezieht sich übrigens auf "Großunternehmen". Ich gebe gerne zu, dass Unternehmen bei fortgesetztem Wachstum, in Folge ihrer Größe, zu Antimustern werden, bei denen die Nachteile die Vorteile überwiegen. Das ist aber weder eine Folge ihres Kapitalgesellschaftseins, noch ihrer künstlichen Rechtspersönlichkeit. Wirkungen, die ein Unternehmen durch ihre Größe zu einem Antimuster machen: z. B. die Ausschaltung von Konkurrenz durch Schaffung von Monopolen oder quasi-Monopolen, die Ausübung politischen Einflusses zur Beeinflussung der eigenen Rahmenbedinungen inkl. der Ausschaltung von Kontrollmechanismen, die Schaffung von intransparenten und eigentlich illegalen Tätigkeitsbereichen durch Verschleierung in internationalen Zusammenhängen und dubiose Firmenkonstruktionen. Meiner Meinung nach sollten Großunternehmen besonders besteuert werden um globale soziale Probleme mit diesem Geld zu lösen und um eine faktische Begrenzung der Größe zu erreichen. Die Besteuerung soll auch davon abhängig gemacht werden, wieviele feste familienerhaltende Arbeitsverhältnisse ein Unternehmen im Verhältnis zu Umsatz und Gewinn, aufrecht erhält. Wenn diese Zahl gering ist, müsste die Steuer höher sein, weil es nicht im Sinne der Gesellschaft sein kann, Gewinne zu ermöglichen ohne gleichzeitig Lebensgrundlagen für die Mitglieder der Gesellschaft zu schaffen. Aber wie gesagt - ich denke dass es für eine solche Diskussion einen anderen Platz braucht, weil sie nicht Triesterviertel-relevant ist.
FranzNahrada 5. Mai 2010 8:42 CET ja, und außerdem werden wir uns vermutlich in der Beurteilung des "Grundmusters Geld" niemals einig werden. Meine ursprüngliche Intention mit dem Kommentar war, darauf hinzuweisen dass gerade die Dominanz der beiden Instanzen Kommune und Kapital lokale und regionale Aushandelungsprozesse unendlich erschwert. Eine Reaktion drauf muss naturwüchsirgerweise sein, sich anzuschauen wie man trotzdem diese Aushandelungsprozesse initiieren kann. HelmutLeitner 5. Mai 2010 11:35 CET: Zumindest hast du in deinem Posting zwei neue Muster angesprochen: DerEinkaufsstraßenVerein und DerSupermarktParkplatzAlsÖffentlicherRaum. Die Frage stellt sich neu, ob es nicht ein Recht geben muss, solche Parkplätze öffentlich zu nutzen. Das ist zwar eine Einschränkung privaten Rechts über Eigentum zu verfügen, aber solche Einschränkungen sind ja keine Besonderheit.
FranzNahrada 5. Mai 2010 11:48 CET Danke. ja genau. Das nenne ich Mustertheoretische Wendung. Und natürlich muss diese "Win Win" Energie drinnen sein, sonst wird sichs nicht durchsetzen. HelmutLeitner 5. Mai 2010 11:35 CET: Was das Geld betrifft, mache ich ein ähnlichen mustertheoretischen Grundsatzeinwand. Ein prototypischen Muster wie "Das Geld" ist nicht per se bewertbar. Bewertbar ist sein konkreter Einsatz in der Situation. Wenn ich mittels Geld 10 EUR spenden und nach Indien schicken kann, damit jemand eine Augenoperation bekommt, so ist dies jedenfalls ein positiver Einsatz des Geldes. Entwicklungstheoretisch ist eine Abschaffung des Geldes als einzelner Entwicklungsschritt nicht möglich und deshalb auch nicht betrachtbar. Es müsste die Folge von Millionen von Entwicklungsschritten sein, die alle sinnvoll, möglich und betrachtbar sind. Die langfristig Abschaffung des Geldes wäre nur dann strategisch möglich, wenn man für jede einzelne positive Geldverwendung funktionierende Alternativen vorweisen kann. Jemand, der aber einen positive Geldeinsatz ideologisch aber nicht als Denkmöglichkeit zulässt, kann darüber gar nicht nachdenken. Mithin ist der marxistische Denkansatz, so wie immer, moralisch ehrenwert, aber in seiner Pauschalierung impotent. FranzNahrada 5. Mai 2010 11:52 CET Nun das würde ich nicht sagen. Eher dass unter den Bedingungen des Geldes zumeist nur Geld Probleme lösen kann, an Ressourcen zu kommen. Zumeist aber nur für die die es schon haben und zu seiner Vermehrung einsetzen - wovon die anderen seltsamerweise zumeist eine relative Verarmung haben. Man kann sich das Geld von einer Geldgesellschaft natürlich nicht wegdenken. Insofern ist ohnehin die Rede von der "Abschaffung des Geldes" genaugenommen ein Blödsinn. Vielmehr müsste man sagen wie Reichtum zustandekommen soll, gepflegt wird und ein gutes Leben für alle möglich sein soll. Im prinzip ist die Frage heute schon aktuell, aber nur keimformhaft. Die Dörfer und Nachbarschaften können die Laboratorien einer Demonetarisierung sein, aber sie müssen es nicht sein. Mich interessieren vor allem diejenigen die es sein wollen. Die SolidarischeÖkonomie versucht sich mit geldfreien Beziehungen auch nur erst sehr theoretisch, indem sie die Möglichkeit Kooperativer Kreisläufe in lokalen Ökonomien durch Mapping erforscht. Wenn wir im Workshop und im Triesterviertel nur ein winziges Eckchen dafür haben, bin ich schon zufrieden. HelmutLeitner 5. Mai 2010 11:58 CET: Wenn man das Geld abschaffen will, darf man es nicht primär abschaffen wollen. Man muss alternative Wirtschaftsformen schaffen, die weniger am Geld oder am Profit hängen. Ich erinnere an DasGesellschaftlicheUnternehmen als ein Entwicklugnsschritt. Wenn diese Formen vorteilhafter sind, werden sie automatisch das "Geldwirtschaften" verdrängen. Auch ÖkoDorf? und DasKloster? sind/waren Wirtschaftsformen mit einer geringeren Bindung an das Konzept des Geldes. In Bezug auf den Workshop sollten wir unsere wesentlichen Ziele nicht aus den Augen verlieren: nämlich bei den Beteiligten ein Grundwissen über Alexander und Wertschätzung für mustertheoretisches Denken zu bilden, auf das sich Folgeschritte (Herbstworkshop in einem wissenschaftlichen Kontext, GIVE Arbeitsgruppe, positive Effekte für die Praxis) aufbauen lassen. Ich mag kein Kindermädchen für die Umerziehung marxistisch-geprägter Dogmatiker sein. Ich mag nicht im Workshop eine Spaltung zwischen Marxisten und Anti-Marxisten erleben. Ich mag nicht, dass Marxisten glauben, die Mustertheorie wäre ein propagandistische HIlfsmittel, um allem was mit Kapitalismus zu tun hat, die Punze "Antimuster" aufzudrücken, und das wäre dann die wesentliche Denkleistung. Wer nicht an *allem* positives und negatives zu sehen vermag, wer nicht in komplexen Wirkungszusammenhängen denken möchte, wer nicht mit Freude neues denkt, der wird mit Mustertheorie auch keine Erfolgserlebnisse haben und sie vermutlich ablehnen weil sie ihm nicht dient. Ich möchte, dass die Teilnehmer des Workshops Freude daran haben, eigene neue Möglichkeiten zu entdecken, im Denken und in Entwicklungen Aha-Erlebnisse zu haben. Ich denke, wir haben beide schon zumindesten einen gemeinsamen Aha-Moment in dieser so kontroversiellen Diskussion gehabt. Du hast es so schön "mustertheoretische Wende" genannt. HelmutLeitner 7. Mai 2010 9:14 CET: Ein Nachtrag: Ich denke, dass der Marxist/Marxismus einen Teil seines Selbst als Kapitalismus abgespalten hat, um ihn als Das Andere zu bekämpfen. Das ist fast ein wenig schizophren. Der Weg wäre, das Andere als Tür zur eigenen und gemeinsamen Entwicklung zu sehen. Diese Tür erscheint mir so wie jene in Kafka's Schloss.
Wieso ist Wien anders als Paris?
http://lachkovics.wordpress.com/category/nahversorgung
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