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Triesterviertel / Mach Mit Tagebuch / Analyse Vom Renner Institut |
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11.8.2025 An die SPÖ-Zentrale (Bundesgeschäftsstelle) Sehr geehrte Damen und Herren, ich bin Jg 1942, war Hauptschullehrerl in Wien und interessiere mich hobbymäßig derzeit sehr für die erste Zeit 1945 nach Ende des 2.Weltkieges.
Zuletzt habe ich daher das Buch von Hellmut Butterweck "Der Ungeist der Stund Null - Wie Österreich säte, was es heute hat" gelesen.
(Link zum Buch:
Es werden u.a. ausführlich die unterschiedlichen Meinungen von Hellmut Butterweck und Paul Deutsch bzgl. der "wahren Ziele der Nationalsozialisten": "Singuläres Auslöschen der Juden" (HB) bzw. "Weltweite Bereicherung des Kapitals"(PD) behandelt.
Nun meine Frage bzw. Bitte: Es gibt in der SPÖ sicher Personen, die diesen Unterschied in diesem gesellschaftspolitisch wichtigen Thema zwischen Paul Deutsch und Hellmut Butterweck ebenfalls kennen. Ist es Ihnen möglich, einen persönlichen Kontakt mit mir zu vermitteln?
Mit freundlichen Grüßen
Antwort am 26.8.2025 Veröffentlicht mit Genehmigung von T.H. Lieber Herr Endl, Im Namen unseres Bundesparteivorsitzenden und Vizekanzlers Andi Babler darf ich mich sehr herzlich für Ihre Nachricht bedanken. Haben Sie es bereits beim Karl-Renner-Institut bzw. dem Institut für Publizistik- und Kommunikationswissenschaft oder dem Institut für historische Sozialforschung versucht? Hier finden sich zahlreiche historisch sehr versierte Persönlichkeiten, die Ihrem Anliegen möglicherweise näherkommen können. Herzliche Grüße und vielen lieben Dank für Ihr Engagement und die Arbeit gegen das Vergessen.' T.H., SPÖ Bundesgeschäftsstelle Meine Antwort am selben Tag: Lieber T.H., Ihre Nachricht, die Kontaktvorschläge und besonders die Wertschätzung meiner/unserer Bemühungen haben mich/uns SEHR gefreut! Darf ich meine Frage und Ihre Antwort (eventuell mit Veränderungen) im "Tagebuch" unserer (meine Frau Helga und ich sind "der Verein") "Triesterviertel"-Webseite (siehe unten) veröffentlichen? Ihren Vorschlägen bzgl. möglicher Kontakte werde ich gerne folgen und wenn gewünscht, Sie weiter informieren. Mit herzlichen Grüßen Fritz Endl Antwort am 28.8.2025 Lieber Herr Endl,
auch wenn mein Beitrag nur ein sehr Bescheidener war, dürfen Sie meine Beantwortung natürlich gerne veröffentlichen.
Herzliche Grüße 29.8.2025 An die Geschäftsführerin des Dr.Karl Renner-Instituts Sehr geehrte Frau Mag.Maltschnig, Am 11.8. habe ich "An die SPÖ-Zentrale" diese folgende Anfrage gemailt. Ein Mitarbeiter der SPÖ Bundesgeschäftsstelle hat mir in seiner sehr freundlichen Antwort den Rat gegeben, mich damit (auch) an das Karl-Renner-Institut zu wenden. (Anfrage siehe oben 11.8.2025)
2.9.2025 Antwort von Sehr geehrter Herr Endl, mein Name ist Michael Rosecker. Ich bin stellvertretender Direktor des Karl-Renner-Instituts und wissenschaftlicher Leiter des Karl-Renner-Museums in Gloggnitz. Wie so oft werden Debatten zu diesem Thema sehr emotional und geschichtspolitisch aufgeladen geführt. Ebenso prägen die unterschiedlichen Schicksale in dieser schrecklichen Zeit die Sichtweisen. Das unmittelbare Erleben ist auch für die Nachgeborenen oft nicht nachvollziehbar. Auch die von Ihnen angesprochene Entweder-oder-Frage (Butterweck vs. Deutsch) gehört dazu. Tatsächlich haben beide Positionen ihre Richtigkeit, doch keine von ihnen ist allein hinreichend, um die NS-Ideologie vollständig zu erklären. Ideologische Grundlage: Die nationalsozialistische Weltanschauung, maßgeblich von Adolf Hitler selbst grundgelegt, war in ihrem Kern von einer manichäischen Rassenideologie geprägt. Antisemitismus und der quasireligiöse Glaube an einen existenziellen „Volkstumskampf“ um Lebensgrundlagen bildeten zentrale Grundannahmen. In dieser Sichtweise ging es um einen Kampf auf Leben und Tod zwischen „Rassen“ und „Völkern“. Hier trifft Butterweck seinen Punkt. Letzten Endes mündete alles im Antisemitismus; dieser allein erklärt das NS-Regime jedoch nicht. Ökonomische und machtpolitische Dimension: Gleichzeitig verfolgte Adolf Hitler von Beginn an auch ökonomische und militärische Ziele. Hitlers Ideologie ist sehr einfach in Mein Kampf und seinem sogenannten Zweiten Buch – ein zu Lebzeiten unveröffentlichtes Manuskript, das 1928 entstand – nachzulesen. Die USA dienten ihm dabei sowohl als Vorbild als auch als Erzfeind: Ihr hoher Industrialisierungsgrad, ihr riesiger Binnenmarkt und ihr Reichtum an Fläche, Bevölkerung und Rohstoffen waren für ihn die Grundlage amerikanischer Stärke und der für Hitler bevorstehenden US-Weltdominanz. An diesem Punkt tritt dann selbstverständlich immer wieder der Antisemitismus mit „Wall-Street-Juden“ und der Vorstellung einer "jüdischen Weltverschwörung" auf den Plan. Für Hitler konnte Deutschland in dieser Konkurrenz nur überleben, wenn es Kapital, Arbeit und Ressourcen maximal mobilisierte und durch territoriale Expansion seine wirtschaftliche Basis erweiterte. Zugleich war er überzeugt, dass enger Handel mit den USA oder die Aufnahme von amerikanischem Kapital als Mittel zum eigenen wirtschaftlichen Aufstieg letztlich zur Schwächung des Volkstums und damit zum eigenen Untergang führen würde. Mit Paul Deutsch gesprochen, war die „Bereicherung des Kapitals“ daher nicht nur Mittel zum Zweck, sondern zugleich ideologische Triebkraft. Allerdings liegt Deutschs (austro)marxistische und politische Fehldeutung darin, von einem „weltweiten Kapital“ auszugehen – tatsächlich ging es Hitler vor allem um die Durchsetzung deutschen Kapitals, das global wirksam werden sollte, um den Überlebenskampf des deutschen Volkstums zu sichern. Gegen Ende des Krieges und der Eskalation der Gewalt durch die Ausrufung des „totalen Krieges“ verloren „zweckrationale“ Erwägungen und Strategien ihren Sinn, und die Bereitschaft zur Vernichtung von Leben und Ressourcen – auch die Auslöschung des eigenen Volkes – wurde bestimmend. In der Geschichte wirken immer verschiedene Kräfte und Antriebe zusammen. Monokausale Erklärungen versuchen, schwer Nachvollziehbares zu rationalisieren und komplexe Ereignisse einfacher und verständlicher erscheinen zu lassen. Hinzu kommt, dass Zeitzeugenberichte natürlich perspektivisch sind und eben auch individuell die Funktion der Rationalisierung, Rechtfertigung und Entlastung erfüllen und/oder politischen Zwecken dienen.
Ich hoffe, ich habe Ihre Frage etwas klären können. Antworte: Sehr geehrter Herr Dr.Rosecker, vielen Dank für Ihre hilfreiche Antwort! Ich bemühe mich zwar sehr, meinen Vater (Jg 1896) zu verstehen, der sich 1914 als junger Mensch "für Kaiser, Gott und Vaterland" (und die Rüstungsindustrie wie heute) in den Krieg hetzen hat lassen. Dass er (und meine Mutter, Jg.1901 wie Rosa Jochmann, meinem menschlichen und politischen Vorbild) aber auch nach 1945 (bis zum Tod) seinen/ihren Antisemitismus nicht revidieren konnten, kann ich nicht verstehen und leider auch nicht verzeihen. (Meine Mutter in den 60-er Jahren zu mir: "Heiraten? Aber bitte keine Jüdin!") Noch eine Bitte: Darf ich Ihre Antwort auf meiner Webseite veröffentlichen?
Antwort: Sehr geehrter Herr Endl, Sie können sie auf Ihre Website stellen Beste Grüße
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