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Willkommen im Globalen Dorf / 21-Oasen Des Wandels |
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[Signation] Willommen im Globalen Dorf ˧ Herzlich Willkommen zur 21. Sendung der Sendereihe "Willkommen im Globalen Dorf". Ich bin Franz Nahrada, der Gestalter dieser Sendung, und ich möchte heute die Gelegenheit benutzen, dass in Radio FRO, also im Freien Rundfunk Oberösterreich ein sehr schönes Interview mit mir erschienen ist. Eine ähnliche Sendung wird es auch am nächsten Montag auf Radio Agora geben, als Nummer 70 in der Reihe "Downtown Bad Radkersburg" meines lieben Nachbarn Christian Neuhold. In beiden Sendungen versuche ich darzustellen, was meinn persönlicher Werdegang und Hintergund mit der Entwicklung meines Gedankengebäudes, Theorien und Aktivitäten zu tun hat. Es ist ja in der Tat eine ekklektische Mischung aus vielen Einflüssen, aber ich denke dass genau darin auch noch mal das Bemühen durchschimmert, vielen Perspektiven der Gegenwart gerecht zu werden und sie zu etwas in Zukunft Gültigem zu synthetisieren. Insoferne haben auch diese Episoden ihren Wert. Steigen wir also ohne weitere Umschweife ein in Episode 3 des utopischen Podcast "Was wäre wenn…" von Sigrid Ecker. ˧
(Sendungsübernahme von
(0:00) Meine Position ist, der Mensch kann zu 180 Prozent sich sozusagen Schubumkehr machen und (0:09) zur größten Heilungskraft des Planeten werden. Und dabei tut er sowohl sich als auch dem ganzen (0:16) Planeten etwas Gutes. ˧ Wir beschäftigen uns gerade beide mit Utopie auf unterschiedliche Art und Weise. (0:42) Es ist ein bisschen wie von der Vieh, auch was wir wünschen gerade, aber was wäre wenn? (1:06) Utopische Podcast. Was wäre wenn? Was wäre, wenn es keine Armut gebe? Was, wenn alle Menschen (1:22) gleichwertig wehren, gleichberechtigt? Was wäre, wenn es keine Ausbeutung von Menschen, (1:28) Tieren und Natur gebe? Kein gegeneinander, sondern ein Miteinander. Diese Liste könnte ich endlos (1:36) weiterführen. ˧
Deshalb widmet sich dieser monatliche Podcast all dieser Möglichkeiten und Visionen (2:09) Hallo und willkommen zur dritten Episode vom Utopischen Podcast mit dem Titel Oasen des Wandels. ˧
(2:18) Sie lernen heute den Zukunfts- und Sozialforscher Franz Nahrada kennen. Es geht um globale Dörfer, (2:26) wie Leben mit der Natur gelingen kann und welche Vorteile es brächte. Auch warum die Wissenschaft (2:32) keine nachhaltige Anziehungskraft für Franz Nahrada hatte oder warum Nachhaltigkeit Franz Nahada, Sie bezeichnen sich (3:05) als Futurist und Sozialforscher. Habe ich gefunden? Was genau meinen Sie denn mit Futurist? ˧ (3:11) Also Futurist im Englischen klingt natürlich besser. Futurist ist jemand, der sich eine (3:20) gewisse leidenschaftliche Beziehung zur Zukunft pflegt, mein ganzes Leben getan. ˧ Es war (3:27) einfach speziell in meiner Jugend sehr aufregend zu merken, dass man in Zeiten ist, wo sich (3:35) wirklich alles verändert. Und da kann es leicht passieren, dass man so quasi eine Liebesaffäre (3:42) mit der Zukunft beginnt und sagt, das ist ja etwas, was ich beeinflussen kann. Das ist ja (3:49) etwas, was möglicherweise auch all das betrifft, was ich jetzt an defiziten Problemen und Mängeln (3:59) in meiner Gegenwart wahrnehme. ˧ Also das heißt, ein anderes Wort für Futurist wäre (4:06) Möglichkeitenmensch. Also das heißt, mich haben eigentlich immer sehr stark (4:11) Möglichkeiten interessiert. Also die Fragen, das begann schon relativ zeitig. ˧ Ich war ganz (4:21) fasziniert auch von der Wissenschaft, am Anfang von der Naturwissenschaft, der Biochemie (4:26) und so weiter und so fort in der Schule. Und irgendwann einmal so um die 16, 17 (4:31) Jahre habe ich gemerkt, die Wissenschaft ist in einer stürmischen Entwicklung, aber (4:37) die Menschen kommen mit ihr nicht nach. Also das heißt, irgendwie haben mich eigentlich die (4:46) Fragen unserer Gesellschaftlichkeit begonnen zu interessieren, welche Möglichkeiten haben wir (4:54) bewusst, bewusst der, sag ich jetzt einmal, unser Miteinander zu gestalten. Das war für (5:01) mich eigentlich der Ausgangspunkt. Mit 16, 17 Jahren habe ich sehr, sehr viel Science Fiction (5:09) schon gelesen und da haben mich auch also Utopien und Anti-Utopien wie Brave New World (5:16) oder so fasziniert, in denen einfach sehr radikal ein Glücksversprechen abgegeben (5:27) wurde. Also das heißt, es war damals die Zeit, wo man noch geglaubt hat, dass die Menschheit (5:34) in irgendeiner Form als Ganzes eine Zukunft hat. ˧ Das ist vielleicht etwas, was wir heute (5:40) gar nicht mehr glauben können. Aber damals war das eben so und da war für mich (5:48) eigentlich die Frage, welche Zukunft haben wir und vor allem, wie gelingt es uns (5:56) ganz bewusst, unser Zusammenleben so zu gestalten, dass wir einander nicht unabsichtlich (6:04) wehtun, verletzen, unglücklich machen. Also das hat mich dann, also mir hat zum Beispiel (6:10) da etwas kinder fasziniert mit seinem Bolden Two, also Vision einer aggressionsfreien Gesellschaft. ˧ (6:17) Es ist sehr fragwürdig, was dahinter stand, aber das habe ich in seiner Tragweite (6:21) überhaupt nicht erfasst damals. Aber es hat mich also irgendwie fasziniert, dass sozusagen (6:27) wir in irgendeiner Form auf unsere Zukunft bewusst Einfluss nehmen können. Deswegen habe ich (6:33) beschlossen, Soziologie zu studieren oder Sozialpsychologie oder eines dieser Fächer. ˧ (6:39) Und dann, wie ich an die Uni gekommen bin, war das natürlich der erste große (6:44) Realitätsschock, dass sich die Wissenschaft keineswegs mit den Möglichkeiten beschäftigt, (6:51) sondern eigentlich eher mit einer ganz komischen Art von Interpretation, von Fakten, die uns (6:59) eigentlich nicht einmal über die Gründe, warum etwas so ist, wie es ist, erzählt, sondern (7:04) eher gute Gründe liefert. Also ich habe da auch nicht mehr gesagt, die Sozialwissenschaft (7:09) ist dazu da, einen Schein der Notwendigkeit in die Welt zu tragen, sodass alles, was es gibt, (7:16) aus die ohnehin schon vorhandene ansatzweise Lösung von Menschheitsfragen erscheint. (7:25) Die Soziologie stellt die Frage nach der Ordnung unseres Miteinander. ˧ (7:34) Und alles, was passiert, ist dann ein mehr oder weniger gelungener Fall der Kommunikation (7:40) und der Abstimmung von Menschen. Die Politikwissenschaft stellt die Frage nach der hergestellten Ordnung. (7:46) Die Pedagogik stellt die Frage nach der gelungenen Persönlichkeit. Es sind alles so Dinge, (7:51) die sehr, sehr stark weltfremd sind und sie kommen dann auch irgendwo in Gefilde, (7:57) wo sie heute Modelle und Theorien bauen, die einander widersprechen, (8:01) aber wo sie sich eigentlich nicht mit wirklichen Problemen auseinandersetzen. (8:06) Das war für mich, das war für mich politisierend. Also das heißt, der, wie soll ich sagen, (8:15) das war eigentlich unausweichlich wie eine Billardkugel. ˧ Ich wurde abgestoßen von der Universität (8:21) und ihrer Art und Weise zu denken und zu forschen. Und ich wurde angezogen (8:27) von politischen Versuchen, die Welt zu verändern. (8:33) Okay, da sind wir schon sehr stark in medias Rees. ˧ Ich unterbreche sie ungern, (8:39) weil das geht schon total gut dahin, aber ich hake jetzt trotzdem kurz einmal ein. (8:44) Also sie haben in den 1980ern Soziologie studiert, sie haben aber eben... (8:49) Siebzigern, ja, ja, okay. (8:50) Okay, in den 70ern eigentlich noch Abschluss, war dann in den 80ern wahrscheinlich, oder? (8:55) Genau, genau. ˧ Sie haben aber parallel dazu auch den älterlichen Hotelbetrieb. (9:02) Da waren sie auch eingeklinkt, immer parallel dazu. (9:05) Das kam dann einfach so, weil ich natürlich mich nicht geschert habe, (9:12) ob ich jetzt hier eine Karriere oder einen Job habe. ˧ (9:15) Ich war so vertieft in meinen wissenschaftlichen Fragestellungen. (9:20) Und dann hat es irgendwann einmal von zu Hause das Ultimatum gegeben. (9:24) Bitte, du musst dich jetzt auch auf irgendwas sozusagen materiell einträgliches stützen. ˧ (9:30) Und dann habe ich gesagt, na gut, dann mache ich halt die Berufsausbildung (9:36) für den älterlichen Betrieb. (9:38) Ich habe eigentlich nicht damit gerechnet, dass ich sie je brauchen werde. (9:42) Dann wurde ich nach meinem Studienabschluss 1982... (9:48) Also das waren dann... (9:50) Ich habe so zu Studieren begonnen, 73, es waren neun Jahre, (9:54) die ich dahin studieren konnte, wurde ich dann angestellt als Hotelassistent. ˧ (9:59) Und am Anfang war das eigentlich nur nichts Tragisches. (10:04) Ich konnte weiterhin meinen Studien- und Bedürfnissen nachgehen. (10:09) Nur einige 18 Jahre später hat es sozusagen bedeutet, (10:14) dass ich den Betrieb auch übernehmen musste. (10:18) Diese 18 Jahre waren aber sehr wertvoll für mich. (10:20) Die waren eigentlich noch eine Lernzeit, die kommt so von 82 bis 2000. (10:27) Da ist sehr viel passiert. (10:30) Da sind vor allem zwei Dinge passiert. (10:32) Das erste ist, dass ich um im Betrieb sozusagen eine bestimmte Rechtfertigung zu haben, (10:42) dass ich da wirklich was tue. (10:44) Da habe ich also begonnen, mich vor allem mit den neuen elektronischen Medien zu beschäftigen. (10:50) Bildschirmtext und Hotelsoftware. (10:52) Es war immer Gastronomie- und Hotelleriebetrieb. (10:55) Und ich habe also im Studium niemals damit was zu tun haben wollen. ˧ (10:59) Aber ich bin dann sozusagen draufgekommen, da tut sich was extrem Spannendes. (11:04) Und irgendwie war dann auch dieser Möglichkeiten Sinn da. (11:08) Da tut sich sehr, sehr viel Spannenderes, als wir glauben, das sich tut. ˧ (11:13) Der Computer ist keine Rechenmaschine mehr. (11:16) Er ist das universelle Kommunikationsmittel. (11:22) Er ist das universelle Wissensspeicherungsmittel. (11:26) Das war für mich eigentlich es zunehmend klar geworden, (11:30) hey, wir stehen da am Beginn einer Revolution in unserer Kommunikation (11:35) und in unserer Art und Weise Wissen zu organisieren. (11:39) Das war die eine Seite, die mich sehr stark geprägt hat. (11:43) Und die andere Seite war, dass ich wegen meines Gesundheitszustandes (11:48) sehr oft aus Buchsen wollte und konnte. ˧ (11:52) Natürlich, wenn man an Familienbetrieb arbeitet (11:55) und hat sozusagen nicht diese harte Arbeitsverpflichtung, (12:00) dann habe ich einfach gesagt, Leute, ich brauche jetzt (12:04) ein Urlaubsunster, wäre ich krank. (12:06) Ich hatte immer wieder Probleme mit den Atemwegen (12:09) und so musste ich ans Meer fahren. (12:11) Wo ich ja auch zum Teil aufgewachsen bin in Dubrovnik, (12:14) aber ich bin dann nach Griechenland gefahren. ˧ (12:18) Und in Griechenland habe ich dieses prägende Erlebnis gehabt. (12:21) In Griechenland habe ich sofort gesehen, (12:25) erstens, das ist ein Land, dessen Kultur mir total taugt. (12:31) Einfach und doch sehr raffiniert eine Verbindung von Mensch und Natur, (12:38) die über viele Jahrhunderte und Jahrtausende gewachsen ist, (12:41) eine Karge-Natur, aber gleichzeitig eine Symbiose von Mensch und Natur, (12:47) die für mich total anziehend ist. ˧ (12:51) Vor allem habe ich angezogen diese griechischen Bergdörfer, (12:55) die quasi diese doppelte Eigenschaft haben. (13:00) Sie sind eingebettet in Natur. (13:03) Und wie ich gefragt wurde nach einem Sound, (13:07) habe ich gesagt, ein Natur-Sound. ˧ (13:10) Das heißt, um einfach zu spüren, wie gesund und wie wohltuend Natur ist. (13:16) Das ist vielleicht der Sound, den man den Punkt einspielen kann. (13:21) Es war für mich heilsam, quasi in der Apotheke Gottes zu sein, (13:28) wie man damals hat. ˧ (13:31) Ich marschiere da raus aus dem Dorf in die Gärten, (13:37) in die Wildnis und dort wachsen Oregano, Salbei und unglaublich viele Pflanzen, (13:44) die einfach wohltuende Atmosphäre verbreiten. (13:47) Also dieses Erlebnis von Natur. (13:50) Und was ist passiert? (13:52) Ich schildere das deswegen so ausführlich, (13:55) weil ich damals wirklich das Gefühl hatte, (13:57) ich habe das Paradies auf Erden gefunden, da bleibe ich. (14:01) Und im selben Moment habe ich erleben müssen, (14:06) wie durch den Tourismus, von der ich ein kleiner, winziger Teil war, (14:11) die jungen Menschen einfach rausgesogen wurden aus diesen Dörfern. (14:15) Sie wurden quasi verführt, sie wurden geblendet. (14:20) Sie haben begonnen zu arbeiten in den großen Hotels, (14:23) die am Strand entstanden sind. (14:24) Dort haben sie den Lebensstandard von Menschen gefunden, (14:27) mit ihrem eigenen Verglichen. (14:28) Das hat natürlich dazu geführt, (14:31) dass sie verschwunden sind von der Insel. (14:34) Nur wenige Jahre später war es wirklich so, (14:37) dass diese Dörfer, die am Anfang als blühende, (14:43) wunderbare Lebensräume erlebt haben. ˧ (14:46) Ja, ich habe natürlich nicht die ganzen Schranken und so weiter (14:50) als Außenstehender, kriegst die erst sehr viel später mit. (14:54) Aber alleine dieses Inneneinander von Natur (14:59) und dann doch einer sehr schönen Gemeinschaftsphäre. (15:04) Also, wenn man am Abend dann so quasi zusammengesetzen ist (15:07) am Dorfplatz mit Musik, (15:09) und dann wiederum die Musik so eine Atmosphäre, (15:13) so ein Flühtum geschaffen hat, (15:16) das war so perfekt, dass ich wirklich gesagt habe, (15:22) okay, so müsste Zukunft sein. ˧ (15:25) So müsste Zukunft sein. (15:27) Das heißt, eine intensive Verbindung von Mensch und Natur, (15:31) die heilsam ist, die uns mit allen Sinnen belebt. (15:36) Was habe ich dort dessen bekommen? Ruinen. (15:42) Dieses Erlebnis, sozusagen, (15:44) kann ich nur mehr als Erinnerung abbuchen, (15:47) weil die Jungen von Furt, die Euten werden krank, (15:50) die Häuser verfallen. (15:52) Und das war ein rasend schneller Prozess. (15:56) Diese Landflucht, da zum Beispiel auf Samus, (15:59) die ist in einem Tempo basiert, (16:01) dass ich mir nicht einmal in meinen künstlichen Träumen habe vorstellen können. (16:06) Okay, Herr Narada, Sie haben jetzt schon einen großen Aufschlag gemacht, (16:09) quasi, wo Sie die Brücke auch schon zu unserem zentralen Thema (16:13) auch heute, nämlich dem Leben im Dorf (16:15) und der Entwicklung des ländlichen Raums, (16:17) quasi auch schon gemacht haben. (16:19) Noch einmal ganz kurz zusammenfassend, (16:22) das heißt, diese drei Strenge, (16:24) die es dazu erwähnen gilt, nämlich die Soziologie, (16:27) die Hotellerie und die zeitbasierten Medien, (16:30) bzw. Austauschformen, Kommunikation, (16:33) die ziehen sich, sozusagen, da haben sie sich durchgezogen (16:36) und wahrscheinlich tun sie das irgendwie immer noch. ˧ (16:38) Und sie haben auch schon angesprochen, (16:40) eben an dieser Stelle, was ich da jetzt gern einspielen würde, (16:44) eben das Geräusch, das Sie uns mitgebracht haben, (16:46) dass sozusagen dem Ausdruck verleiht, (16:49) wer sie sind auch, das hören wir uns jetzt kurz an. (17:24) Sie haben es jetzt eigentlich schon vorweggesagt, (17:26) aber vielleicht wollen Sie trotzdem nochmal, (17:27) was erzählt dieses Geräusch denn über Sie noch? (17:30) Es erzählt, dass die Natur heilsam ist, (17:35) also selbst das Geräusch gibt uns eine Ahnung (17:38) von der Stille, da ist ein bisschen wind, da specht, (17:44) da tut sein Klopfen, (17:49) und irgendwie haben wir eine Empfindung, (17:51) dabei eine Empfindung einer tiefen Verbundenheit. (17:54) Manche nennen das die Biophilia, (17:57) also die Liebe zum Lebendigen. ˧ (17:59) Und ich glaube, das ist vielleicht auch der Einstieg (18:04) in die Thematik, (18:06) also vielleicht, um da jetzt einen riesen Sprung zu machen. (18:11) Es gibt ja unter den Futurists, (18:15) unter den Menschen, (18:17) die sich mit der Gestaltung unserer Welt (18:20) in der Zukunft beschäftigen, (18:22) gibt es Menschen, die sorgen, (18:25) ja, die Zukunft der Menschheit wird bestimmt von Städten. (18:29) Wir werden alle mehr oder weniger rasch (18:34) in diese Städte hinein absorbiert. (18:38) Wir sind jetzt schon über der 50-Prozent-Marke, (18:41) und das wird ein immer schneller sich drehendes, (18:45) sozusagen anziehen sein. (18:48) Und dann kommt das Ganze auch noch (18:50) in einem sehr grünen Mängelchen daher, (18:53) und man sagt, ja, das ist ja das Beste für den Planeten, (18:57) wenn man die Natur sich selbst überlässt, (18:59) und wenn die Menschen möglichst platzsparend, (19:01) sozusagen untergebracht sind, (19:04) weil die Menschen tun der Natur ja eh nicht gut. (19:07) Sie kennen ja den Witz, (19:08) wo so zwei Planeten treffen sich, (19:10) wo sonst du Homo Sapiens hat, das geht vorüber. ˧ (19:14) Das sind wirklich exzellente Leute, (19:18) wie Stuart Brand oder Peter Russell und so weiter. (19:22) Und die verkünden sozusagen eine Vision, (19:27) wo wir tatsächlich uns von der Natur zurückziehen, (19:31) in die Städte, so ist es auch gemeint, (19:33) in die Anmeißenhaufen, in die Verdichtungen (19:37) und die Natur mehr oder weniger sich selbst überlassen. (19:42) Wenn ich mich sozusagen generell charakterisieren würde, (19:45) dann bin ich jemanden, der ganz leidenschaftlich (19:47) für genau das Gegenteil kämpft. ˧ (19:50) Also das heißt nicht die Natur rewilden, (19:54) also wieder verwilgern lassen (19:55) und dann sozusagen zuschauen, (19:59) wie sie sich selbst heilt (20:00) und wie alles wunderbar geht (20:02) durch Wölfe und Beeren an der Spitze und so weiter. (20:05) Also tatsächlich gibt es ja viele, viele Berichte, (20:09) dass es solche unglaublichen (20:13) Selbstteilungskräfte in der Natur gibt, (20:14) mag ich auch gerne glauben. (20:17) Aber meine Position ist, (20:20) der Mensch kann zu 180 Prozent (20:23) sich sozusagen Schubumkehr machen (20:26) und zur größten Heilungskraft des Planeten werden. ˧ (20:30) Und dabei tut er sowohl sich (20:32) als auch dem ganzen Planeten etwas Gutes. (20:36) Also eine Zukunft, wie ich sie mir vorstelle, (20:39) die hat auf jeden Fall damit zu tun, (20:41) dass wir uns bemühen, in einem möglichst großen Kontakt, (20:44) in einer möglichst großen Nähe zu Natur zu sein (20:48) und gemeinsam sozusagen mit den Naturkäften (20:51) zu etwas gestalten, (20:53) wenn man so will wie eine Kulturlandschaft 2.0. (20:55) Also eine vom Menschen mitgeprägte Landschaft (21:01) und Natur, in der wir die Potenziale der Natur (21:05) noch einmal wie Gärtner. (21:08) Ja, also ich mag diese Metaphern von Gärtnern und Fernsten (21:13) und ich stelle mir auch unsere zukünftigen Siedlungen, (21:16) die Organismen vor, (21:18) die wie ein Baum in einem Wald sozusagen auch mit Natur (21:23) sozusagen korrespondieren. ˧ (21:26) Unsere Fähigkeit, Natur zu verstehen (21:30) und Informationen mit ihr auszutauschen, (21:33) steigt mit jedem Tag. (21:34) Und das ist eigentlich eine Zukunft, (21:38) die ich nicht allen Menschen vorschreiben möchte. (21:41) Aber von der ich meine, (21:42) dass sie für einen Großteil der Menschheit wesentlich, (21:47) was sagen wir mal, rosigere Perspektiven enthalten würde, (21:52) als das, was passiert, (21:53) wenn wir den jetzigen Zustand linea fortdenken. ˧ (21:56) Sie haben damit jetzt quasi Ihre Utopie schon recht gut beschrieben (22:00) auch und auch warum Ihnen das ein Anliegen ist. (22:03) Das heißt, ich würde jetzt ganz gerne einen Schritt machen (22:05) zu dieser konkreten Umsetzung, (22:07) weil Sie haben ja nicht nur Ideen und Gedanken, (22:11) sondern Sie setzen diese auch in die Tat um (22:13) und wird deshalb gern zu den Projekten kommen, (22:17) die Sie da betreiben, die in diese Richtung gehen (22:19) und die diese Utopie quasi umsetzen. (22:23) Ein Projekt heißt Dorfuni, zum Beispiel. ˧ (22:26) Was auch auftaucht, ist das globale Dorf. (22:29) Vorweg einmal, ist das das Gleiche, gehört das zusammen? (22:32) Na ja, man könnte so sagen, (22:36) wenn wir einen Weg gehen wollen, (22:39) da müssen wir mit einem ersten Schritt beginnen. (22:42) Die Dorfuni ist der erste Schritt. (22:44) Das globale Dorf ist quasi der Weg. (22:47) Also das heißt, die Dorfuni ist ein relativ konkretes Projekt, (22:54) das wir hier und heute durchführen. (22:57) Das globale Dorf ist eigentlich so etwas wie der Versuch, (23:02) die verschiedenen Möglichkeiten zu einem Gesamtbild zusammenzutragen, (23:08) die verschiedenen Bausteine, wenn man so will, (23:11) die uns die technologische, soziale, kulturelle, politische Entwicklung (23:16) sozusagen in die Hand gibt, (23:18) einfach zu einem Gesamtbild zu formen, (23:20) zu sagen, okay, wie soll das denn gehen? (23:22) Wie soll das denn ausschauen? (23:24) Und ich bin sehr ein Freund von konkreten Utopien. ˧ (23:27) Das heißt, ich möchte die Dinge wirklich so anfassen, (23:32) dass wir uns so klar wie möglich darstellen, selbst wenn ich sage, (23:36) das ist nur ein Hilfsbild. (23:40) Aber wir haben viel zu lange, speziell in der politischen Linken, (23:45) so quasi diese Disziplin der konkreten Utopie vernachlässigt. (23:51) Und das hat dazu geführt, dass wir auch Dingen, (23:56) die mit denen wir nicht einverstanden sein können, (24:00) dann auch uns uns hingegeben haben. ˧ (24:01) Aber jetzt einmal langsam, also ich hoffe, dass jetzt klar gemacht zu haben, (24:06) das sind die beiden Hauptprojekte und daneben gibt es halt so quasi, (24:12) wenn man so will, so zwischen- und unterprojekte, (24:17) wie zum Beispiel das Projekt Klöster der Zukunft, (24:20) also wo ich sage, wir können auch uns ein bisschen wieder aufleben (24:26) von vergangenen Mustern orientieren und sagen, (24:31) wir können zum Beispiel heute beginnen aus dieser individualisierenden (24:35) und sozusagen den Einzelnen immer mehr in Unmacht und Abhängigkeit (24:42) treibenden Entwicklung, dass wir da quasi eine Gegendenz in Gang setzen (24:49) und bewusst auch gemeinschaftliches Leben wieder in Gang bringen. (24:54) Und das sind alle so embryonale Formen, aus denen vielleicht kein Formen, (25:00) aus denen vielleicht dann auch wirklich mehr erwächst. (25:02) Und dies wird man uns vielleicht genauer anschauen, (25:05) weil das, wie soll ich sagen, da kommen immer mehr Bausteine dazu. ˧ (25:13) Das ist wie ein großes Puzzle-Bild, also wenn ich zum Beispiel (25:18) von Open Source freien Wissen austausch, (25:21) wenn ich von dezentraler Automation, (25:25) wenn ich von den Möglichkeiten der grünen Chemie (25:30) und der grünen Werkstofftechnologie rede und so weiter und so fort. (25:35) Ich habe, und ich habe die Schuldigkeit, (25:39) quasi dieses Bild wirklich bis in die letzte Konsequenz durchdenken (25:44) und zu schauen, ist da auch wirklich alles drinnen, (25:49) was notwendig ist, dass es lebt? (25:51) Das sind Sie ja bei mir im utopischen Podcast, (25:54) bei was wäre wenn total richtig, (25:56) weil wir wollen ja genau das ganz konkret machen, diese Utopien. (26:01) Und deswegen jetzt auch nochmal reingegangen, (26:03) wenn Sie es mir jetzt erklären, (26:05) weil ich zufällig höhe, wie Sie mit irgendwem (26:09) über das Dorfuni-Projekt sprechen. ˧ (26:12) Und ich sage, ah, Dorfuni, was ist denn das? (26:15) Okay, Dorfuni, das ist die Idee, (26:18) dass der Bedürfnis oder der Bedarf nach Bildung (26:23) im ländlichen Raum eigentlich an sich größer ist (26:27) als in der Stadt. (26:28) Warum ist das so? (26:30) Wenn der ländliche Raum überleben will, (26:32) muss er sich den Städten sozusagen (26:33) stellen in einer Art Vergleich, (26:37) in einer Art Problem-Lösungskompetenz, (26:41) wenn man so will, Wettbewerb. (26:43) Also das heißt, auch ein ländlicher Raum (26:46) muss in der Lage sein, Gesundheit, (26:50) also sozusagen Krankheiten richtig zu diagnostizieren (26:53) und ihr habt in Samus erlebt, wie genau das, (26:57) zum Beispiel in solchen peripheren Räumen, (26:59) ein riesiges Problem war. ˧ (27:01) Dass in Menschen gestorben an banalen Erkrankungen, (27:04) einfach weil keine diagnostischen Möglichkeiten da waren. (27:07) Und viele andere Dinge mehr. (27:09) Das heißt, die Dorfuni entsteht auf dieser Grundlage, (27:14) dass in ländlichen Räumen wenige Menschen da sind, (27:20) die müssen quasi einen gleichwertigen Lebensstandard (27:25) oder gleichwertige Standards, (27:27) nicht dieselben, nicht identisch, (27:30) sondern nur gleichwertige, (27:33) mit den Städten zu Wege bringen. ˧ (27:35) Und da ist die Frage, wie soll das gehen? (27:40) Die haben ja weniger Lehrer, (27:42) die haben ja weniger Wissensressourcen, (27:45) die Städte sind gut vernetzt, (27:48) sie haben viele spezialisierte Menschen, (27:51) sie haben viele spezialisierte Institutionen (27:54) und in den Dörfern haben wir eigentlich (27:58) normalerweise einen geringeren Bildungsgrad (28:01) und wir haben den Brain Train, (28:02) d.h. die Menschen, die nach höherer Bildung streben, (28:06) müssen quasi abwandern (28:07) und dann bleibt es eh schon wieder in der Stadt. (28:09) Also dort, wenn sie heim ist und ob sie zurückkommen, (28:12) ist eine reine Glückssache. (28:14) Wie können wir diese grundlegende, (28:18) scheinbar ausweglose Situation in ländlichen Räumen, (28:21) wie können wir da beikommen? (28:23) Und was gibt es da schon für Antworten? (28:25) Da gibt es ja ganz sicher schon Antworten von Ihnen, (28:27) d.h. wie kann ich mir das vorstellen? (28:28) Offline, Online, Schnittstellen? (28:32) Genau, also die Dörferhune ist ein Versuch, (28:35) wir haben das auch nicht von einem Tag auf den anderen erfunden, (28:37) sondern das ist eigentlich langsam und systematisch gewachsen (28:42) aus den Erfahrungen eines Projekts in der Steilmark ab 2004. ˧ (28:48) Das war das sogenannte KB 5, also das Kirchbach 5, (28:52) Kultur- und Businesszentrum, (28:54) das fünf junge Unternehmer dort gegründet haben. (28:59) Und die haben, einer von denen ist mit mir sehr, sehr gut befreundet (29:04) und die haben damals gesagt ja, was können wir tun, (29:08) damit das Ding lebt. (29:10) Und ich hab gesagt, probiert's einmal was aus, (29:12) baut's euch in dieses Gerichtsgebäude, (29:15) was ein ehemaliges, also ein dreistöckiges Gebäude, (29:19) da ist schon was eingegangen. ˧ (29:21) Baut euch da ein Bildungszentrum, (29:23) eine Art fliegendes Klassenzimmer. (29:25) Sei jetzt einfach überall in der Welt dabei, (29:28) wo es etwas für euch zu lernen gibt. (29:31) Der Arne von denen war ein Internet-Guru, (29:35) also der hat damals schon wirklich auch sehr, sehr gut (29:39) Verbindungen herstellen können, er war Provider (29:43) und hat natürlich auch die finanziellen Mittel gehabt, (29:47) dass eine schnelle Internetverbindung dort vorhanden war. (29:51) Und es gab dann auch so Videokonferenzsysteme, (29:55) die man auch einsetzen konnte. (29:58) Und da war man da.... ˧
Soweit ein Ausschnitt aus dem utopischen Podcast "Was wäre wenn..." Folge 3 von Sigid Ecker. Er steht genau wie diese Sendung unter Creative Commons Außerdem möchte ich noch auf einen Termin am Donnerstag den 1. Juli hinweisen, quasi der letzte Termin der DorfUni vor dem Sommer. Es ist eine sogenannte Projektschmiede. Nachdem wir in der letzten DorfUni am 15. Juni eine breite Palette von Projekten zur Neuorganisation des Lebens und die Verknüpfung von Wohnen und Arbeiten über die verschiedenen Lebensphasen und Generationen hinweg vorgestellt haben, wollen wir uns mit allen beraten, die der Aufbau neuer Projekte in diesen Bereichen interessiert. Die Veranstaltung wird von 17:30 – 20:30 dauern und die Anmeldung auf www.dorfuni.at ist wie bei den anderen Webinaren erforderlich. Dort findet Ihr, finden Sie auch schon Ausblicke auf den Herbst. ich darf mich für heute verabschieden, bis zum nächsten Mal auf Agora oder sonstwo im Netz bei: Willkommen im Globalen Dorf. ˧
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